Clara Viebig

Clara Viebig wurde am 17.07.1860 als Tochter von Ernst und Clara Viebig in ­Trier geboren. Beide Eltern stammten aus der damaligen preußischen Provinz Posen. Der Vater war als Oberregierungsrat in die ebenfalls preußische Rheinprovinz nach Trier versetzt worden und  kam 1868 als stellvertretender Regierungspräsident nach Düsseldorf. Die Landschaft  an Mosel und Rhein, in der sie Kindheit und Jugend verbrachte, und die sie auch später immer wieder besuchte, spielt in ihrem literarischen Werk eine wesentliche Rolle.
Nach dem Tod des Vaters zog ihre Mutter mit ihr 1883 nach Berlin. Clara Viebig studierte an der Musikhochschule Gesang und besserte danach durch Musikunterricht die Beamtenpension der Mutter auf. Seit 1894 versuchte sie auch als Autorin Geld zu verdienen, indem sie Geschichten und kleinere Erzählungen für Zeitungen schrieb. 1896 heiratete sie den Verleger Friedrich Theodor Cohn und veröffentlichte von nun an ihre Werke im Verlag F. Fontane & Co., Berlin, bei dem ihr Mann Teilhaber war, und den er später als Alleininhaber übernahm. Es begann eine fast zwei Jahrzehnte andauernde und äußerst fruchtbare Schaffensperiode, in der  Clara Viebig ihr literarisches Talent entwickelte und entfaltete. Nach Novellenbänden, Schauspielen und Romanen gelang ihr zur Jahrhundertwende mit dem Eifelroman »Das Weiberdorf« der entscheidende Durchbruch. Schon der Vorabdruck in der Frankfurter Zeitung sorgte für einen Skandal. Später kam das Buch auf den Index der Katholischen Kirche – es sollte seiner Popularität keinen Abbruch tun.
Fast jedes Jahr veröffentlichte die nun bekannte und anerkannte Autorin einen Roman oder einen Novellenband. »Das tägliche Brod«, »Die Wacht am Rhein«, »Vom Müller-Hannes«, »Das schlafende Heer«, »Naturgewalten«, »Einer Mutter Sohn«, »Absolvo te!«, »Das Kreuz im Venn«, »Die vor den Toren«, »Die heilige Einfalt«, »Das Eisen im Feuer« und »Heimat« sind nur eine Auswahl der von 1900 bis 1914 herausgekommenen Titel.  Auch durch den Einschnitt, den der erste Weltkrieg und die folgenden Umwälzungen mit sich brachten, wurde die Schaffenskraft Clara Viebigs nicht gebremst. Es entstanden unter anderem die historischen Romane »Unter dem Freiheitsbaum«, »Charlotte von Weiß«, »Prinzen, Prälaten und Sansculotten« und »Der Vielgeliebte und die Vielgehaßte«. Erst die Nazizeit  ließ ihre literarische Produktivität erlahmen. Am 31.07.1952 verstarb Clara Viebig in Berlin. Auf ihren ausdrücklichen Wunsch hin wurde die Urne mit ihrer Asche im Ehrengrab des Vaters auf dem Düsseldorfer Nordfriedhof beigesetzt.
Nach dem Krieg geriet die einst so populäre Autorin mehr und mehr in Vergessenheit. Erst in den 80er und 90er Jahren wurden einige ihrer Werke, z.T. in gekürzter Form, neu aufgelegt. Doch nun scheint uns eine Clara Viebig-Renaissance ins Haus zu stehen. Die Bücher der Autorin sind wieder gefragt. 1992 wurde in Bad Bertrich die Clara-Viebig-Gesellschaft gegründet, 2008 Eröffnung des Clara-Viebig-Pavillons, Ausstellung und Archiv über Clara Viebigs Leben und Werk. Ihre Werke werden vom Rhein-Mosel-Verlag in Originalversion herausgegeben.

 

Buchveröffentlichungen im Rhein-Mosel-Verlag:

»Kinder der Eifel«
»Rheinlandstöchter«
»Das Weiberdorf«
»Die Wacht am Rhein«
»Vom Müller Hannes«
»Naturgewalten«
»Einer Mutter Sohn«
»Das Kreuz im Venn«
»Die heilige Einfalt«
»Heimat«
»Unter dem Freiheitsbaum«
»Die goldenen Berge«
»Prinzen, Prälaten und Sansculotten«
»Berliner Novellen«
»Novellen aus Trier und dem Moselland«
»Die Osterglocken«